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Einsturz der Stauseebrücke Zeulenroda
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:11 | Сообщение # 1 |
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| Einsturz der Stauseebrücke Zeulenroda 13. August 1973  1971 beschloß der VIII. Parteitag der SED einen neuen Fünfjahrplan, der auch Auswirkungen auf die Kleinstadt Zeulenroda haben sollte. Durch den Anstau des Flüßchens Weida sollte die Trinkwassersituation für eine halbe Million Thüringer verbessert werden. Notwendig wurde damit allerdings auch der Bau einer ca. 400 m langen Brücke über den künftigen Stausee, um die Straßenverbindung nach Auma zu gewährleisten - ein Prestigeobjekt der DDR bis zum nächsten Parteitag. Das Projekt erarbeitete ein ehrgeiziger, engagierter Konstrukteur in einem Berliner Ingenieurbüro, der nach seinem Studium in Dresden bereits Erfahrungen an anderen Projekten gesammelt hatte. Die Stauseebrücke wurde erstmalig als Hohlkastenstahlbau im freien Vorbau über 20 - 30 m hohe Stützpfeiler verlegt. Am 13.08.1973 geschah das folgenschwere Unglück, bei dem 4 Arbeiter getötet und 5 Arbeiter zum Teil schwer verletzt wurden. Unter der Belastung des Kranes und des nächsten Teilstückes knickte der Brückenausleger nach dem ersten Pfeiler ab. Der Einsturz verursachte einen Sachschaden von mehr als 3,5 Mio. Mark. Hinzu kam, daß dieser Vorfall sich genau am Jahrestag des Mauerbaus ereignete. Staatssicherheit und Polizei vermuteten natürlich sofort Sabotage als Ursache des Unglücks. Der Konstrukteur, schon früher einer politisch-negativen Grundeinstellung bezichtigt, rückte in das Fadenkreuz der Stasi und der Staatsanwaltschaft. Man legte den operativen Vorgang "Konstrukteur" an und überwachte ihn mit vier Inoffizielle Mitarbeiter (IM). Am 30.11.1973 wurde er zur Vernehmung nach Gera bestellt und verhaftet. Die Staatsanwaltschaft sollte einen Schuldigen präsentieren. Der Verdächtige wurde in der U–Haft Amthorstraße isoliert untergebracht, Kontakte zu Anwälten wurden verweigert. Eine IM-Anwerbung für Hafterleichterungen im Gegenzug lehnte er ab. Zwischenzeitlich prüfte eine staatstreue Expertenkommision die Projektunterlagen. Da sich der Konstrukteur an die geltenden Vorschriften des Brückenbaues in der DDR gehalten hatte, konnten ihm nur kleine Unzulänglichkeiten angelastet werden. Trotz intensiver Ermittlungen fand die Staatssicherheit keine Anhaltspunkte für Sabotage. Wider Willen hat sie die Unschuld der beteiligten Personen bewiesen. Aber man brauchte Schuldige und verhandelte deshalb am 21.05.1974 in Gera gegen drei Angeklagte unter dem Vorwurf "Verletzung des Arbeitsschutzes". 300 Ingenieure der DDR wurden geladen, ein Exempel sollte statuiert werden. Ein Sachverständiger belastete den Konstrukteur mit kleineren Ungenauigkeiten in derBerechnung. Er erwähnte aber in keiner Weise die veralteten technischen Vorschriften, deren Anpassung nach internationalen Erfahrungen1 versäumt wurde. Im Ergebnis verhängte man Haftstrafen bis zu 2½ Jahren. Daraufhin solidarisierten sich Kollegen und Freunde, schrieben Eingaben, schickten Post an die Inhaftierten und unterstützten Angehörige finanziell. Unter dem entstandenen Druck wurde vom Gericht ein neues Gutachten zugelassen und der Prozess vor dem Obersten Gericht der DDR im September 1974 neu aufgerollt. Eine fairere Berufungsverhandlung mit dem Ziel, Ruhe unter das ingenieurtechnische Personal zu bringen, führte zur vorzeitigen Entlassung der Inhaftierten sowie zum Freispruch einschließlich Haftentschädigung. Die Brücke von Zeulenroda entwickelte sich damit zu einem Symbol der Überwindung des Unrechtes durch Mut und Solidarität. 1 - 1970 stürzten Brücken gleicher Bauweise in Melbourne und Milford Haven (England) ein. 1971 brach bei der Montage die Rheinbrücke in Koblenz zusammen. Auch bei diesen Unglücken gab es schon mehrfach Tote zu beklagen. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass die technischen Bestimmungen zwar eingehalten wurden, die hierin festgelegten Sicherheitsstandards jedoch nicht mehr ausreichend waren
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:13 | Сообщение # 2 |
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| Übersichtsaufnahme der gesamten Baustelle der havarierten Brücke (Pfeil) [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/72 Bd. IV S. 129] Fotos stammen von http://www.bstu.bund.de
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:13 | Сообщение # 3 |
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| Beginn der Montagearbeiten an der Stauseebrücke - mittels Vorbaukran wird das zweite Brückensegment über zwei Hilfsstützen montiert [Nachweis: BStU, Ast Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 125]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:14 | Сообщение # 4 |
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| Die Brücke - bis zum ersten Pfeiler fertig gestellt [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 126]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:15 | Сообщение # 5 |
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| Montagezustand am 12.08.1973 - zu diesem Zeitpunkt war das Segment 7 bereits montiert [Nachweis: BStU, Ast Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 127]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:15 | Сообщение # 6 |
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| Montagezustand am Vormittag des 13.08.1973 ca. 3 Std. vor der Havarie Pfeil 1 - Vorbaurüstung, Pfeil 2 - Hilfsstütze, auf welcher das Segment 8 zu liegen kommen sollte [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 128]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:16 | Сообщение # 7 |
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| Aufnahme der havarierten Brücke (Pfeil) [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75, Bd. IV S. 130]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:16 | Сообщение # 8 |
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| Einsturzstelle unmittelbar nach der Havarie Pfeil 1 - Vorbaukran, Pfeil 2 - Segment 8 [Nachweis: BStU, Ast. Gera MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 131]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:17 | Сообщение # 9 |
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| Knickstelle über Pfeiler 1 [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 132]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:17 | Сообщение # 10 |
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| Der abgeknickte Brückenteil Pfeil 1 - umgeknickte Rohre der Hilfsstütze, Pfeil 2 - Vorbaukran [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 133]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:18 | Сообщение # 11 |
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| Die Brücke hat sich während der Havarie, aus dem Widerlager kommend, zwei Meter horizontal in Richtung Zeulenroda verschoben. Dabei wurde sie aus dem Widerlager gerissen und kippte dadurch nach unten. Pfeil 1 - Montageteil, Pfeil 2 - Pfeiler 1, Pfeil 3 - Widerlager 0, Pfeil 4 - Vorbaukran [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 134]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:19 | Сообщение # 12 |
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| Die Versagenszone über Pfeiler 1, Pfeil 1 - Pfeiler 1, Pfeil 2 - Malergerüst, Pfeil 3 - Segment 4, Pfeil 4 - Segment 6, Pfeil 5 - Segment 5 [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 135]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:20 | Сообщение # 13 |
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| Detailaufnahme der provisorischen Auflagerausbildung über Pfeiler 1 nach der Havarie Pfeil 1 - zeigt in Richtung Zeulenroda, Pfeil 2 - Windbock, Pfeil 3 - Montagelager links, Pfeil 4 - Malergerüst [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 137]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:20 | Сообщение # 14 |
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| Knautschstelle eines Hohlträgers [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 147]
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zeulenroda | Дата: Среда, 30.09.2009, 20:21 | Сообщение # 15 |
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| Innenaufnahme der Versagenszone Pfeil 1 - Fahrbahnblech, Pfeil 2 - Bodenblech, Pfeil 3 - Querschott, Pfeil 4 - Aussteifung am Querschott [Nachweis: BStU, Ast. Gera, MfS, BV Gera, AS 492/75 Bd. IV S. 149]
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