Bundesminister Schäuble auf dem 30. Bundestreffen der Russlanddeutschen
Das 30. Bundestreffen der Russlanddeutschen am 13.
Juni 2009 in Rheinberg steht unter dem Motto "Wir gestalten mit – wir
haben eine Stimme". Hierzu erklärt Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble:
"Im Verlauf ihrer beinahe 60jährigen Geschichte
hat die Landsmannschaft zahlreichen Deutschen, die aus der Sowjetunion
gekommen sind, zur Seite gestanden und Hilfe geleistet. Neben ihrer
wirkungsvollen politischen Arbeit hat sie so auch immer einen Dienst am
Menschen getan, der dem Verband Glaubwürdigkeit und Gewicht verleiht."
In seiner Festansprache hebt Bundesminister
Schäuble die hervorragende Eingliederung der rund zweieinhalb Millionen
Russlanddeutschen hervor. Auch erinnert er daran, dass viele
Russlanddeutsche wegen gezielter Repressionen in der Sowjetunion die
deutsche Sprache nicht mehr beherrschen. Nun sei es aber notwendig und
wichtig, dass die deutsche Sprache gepflegt und wieder erlernt werde.
In diesem Zusammenhang lobte Bundesminister Schäuble das Engagement der
Spätaussiedler: "Sie können stolz darauf sein, dass sich bei der
Evaluation unserer Integrationskurse gezeigt hat, dass die
russlanddeutschen Spätaussiedler zu den aktivsten und erfolgreichsten
Teilnehmern der Sprachkurse gehören." Auch die aktuelle Studie des Berlin-Instituts habe gezeigt, wie erfolgreich sich die Spätaussiedler in Deutschland integrieren.
Zudem weist der Bundesinnenminister auf die
bedeutende Rolle der Russlanddeutschen als Brückenbauer zwischen
Deutschland und der Russischen Förderation hin. Die Russlanddeutschen
bauen eine Brücke in wirtschaftlicher, kultureller und sozialer
Hinsicht. Sie pflegen Kontakte und vermitteln zwischen Menschen und
Kultur. Sie vermitteln zwischen Deutschen und Russen, Ukrainern sowie
den Völkern Zentralasiens und Sibiriens. Sie schaffen auch ein Band zu
den Deutschen, die noch in den Herkunftsgebieten leben und denen wir
verpflichtet sind.
Bundesminister Schäuble sagt den Russlanddeutschen
zu, sich für Lösungen bei Härtefällen von getrennt lebenden Familien
einzusetzen: "Gemeinsam mit dem Aussiedlerbeauftragten Dr. Christoph Bergner bin ich der Überzeugung, dass wir diesen Familien helfen müssen."
Außerdem weist er auf die Problematik der Anerkennung von
Berufsabschlüssen hin. Das Bundesamt für Migration erarbeite ein
Konzept, um die berufliche Integration zugewanderter Akademiker zu
verbessern. Es sei das Ziel, dass die Russlanddeutschen nach ihrer
Rückkehr in die deutsche Gemeinschaft zurückfänden. Dafür seien
berufliche Chancen ebenso wichtig wie die Sprache.
Bundesminister Schäuble würdigt die besonderen Verdienste der Russlanddeutschen für unser Land:
"Die Russlanddeutschen haben sich um unser Land verdient gemacht, und sie tun das bis heute."
Zahlreiche Beispiele dafür fänden sich etwa in der Kultur und im Sport.
Auch in der Bundeswehr leisteten die Russlanddeutsche einen hohen
Einsatz: "Bis heute bringen Russlanddeutsche Opfer für ihre deutsche Heimat. In den letzten acht Monaten sind Sergej Motz und Roman Schmidt
in Afghanistan für unser Land gefallen. Beide kamen aus Familien, die
den Leidensweg aller Deutschen in Russland gegangen und die schließlich
nach Deutschland zurückgekehrt waren."
In Anbetracht dieser Leistungen sei es
unverständlich, die deutsche Identität der Russlanddeutschen in Frage
zu stellen, erklärt der Minister: "Die Deutschen in Russland haben
gelitten, weil sie trotz ihrer Loyalität zu Russland immer auch
Deutsche geblieben waren. Sie sind hergekommen, weil sie hier als
Deutsche leben und sich einbringen wollen. Wenn sie nun in das Land
ihrer Ahnen zurückkehren, dann sind sie Deutsche unter Deutschen und
nicht Teil einer russischsprachigen Diaspora."
- Erscheinungsdatum 13.06.2009
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